Typisch DK Kinderbuch: „Über das Interesse am Thema zum Lesen verführen!”
Ein Blick zurück und nach vorn: Zu unserem Jubiläum sprechen die scheidende Verlegerin Monika Schlitzer (MS) und ihre Nachfolgerin Heike Faßbender (HF) über Leseförderung mit Sachbüchern und den Wert von Büchern im digitalen Zeitalter.
HF: Was all unsere Kindersachbücher verbindet, ist der Reichtum an Bildern. Bilder lassen uns staunen, lassen uns mehr erfahren, mehr Details entdecken. Neben der starken, visuellen Gestaltung ist zentral, dass inhaltlich alles Hand und Fuß hat. Wissen, das sich Kinder über unsere Bücher aneignen, ist immer auf dem neuesten Stand der Forschung. Beispielsweise werden beim Thema Dinosaurier ständig neue Skelette gefunden und es gibt neue Erkenntnisse über die Beschaffenheit der Haut oder Farben.
MS: Die Idee des Gründers Peter Kindersley war es, Wissen mit Spaß zugänglich zu machen. Die Bebilderung der Bücher schafft einen Anreiz, macht neugierig und animiert die Kinder zum Staunen, wie Heike sagt. Das ist Programm bis heute. Das Konzept heißt “Lexigraphics”, weil es Wörter “Lexi” und Grafiken “Graphics” im Layout verschränkt. Ein Team aus Lektoren und Grafikern fragt sich bei jeder Doppelseite: Kann ich das besser im Bild ausdrücken? Wie muss das Bild sein? Oder ist hier eine Textinformation direkter und klarer? Deswegen sind die DK-Kinderbücher immer sehr bildreich und gerade für Kinder geeignet, die sich mit dem Lesen schwer tun.
HF: Neugierde ist für uns zentral. Unser Claim lautet: “Bleib neugierig!” Das war schon immer unsere Mission: die Neugierde von Kindern zu stillen auf eine spannende, unterhaltsame Art und Weise. Wir sind sehr stolz, dass DK zukünftig der ausgewählte Kinderbuch-Publisher für die ESA sein wird. Mit echten Expert*innen wie der ESA-Astronautin Cristoforetti und eindrucksvollem Bildmaterial können wir so Kindern Wissen rund um die Raumfahrt noch besser erklären und zeigen
Ist Leseförderung auch ein Thema bei Sachbüchern für Kinder?„Kinderbücher haben immer Konjunktur, weil Eltern sich das verlässliche Medium Buch für ihr Kind wünschen.”
MS: Es ist uns ein Anliegen, Kinder zum Lesen zu motivieren und anzuregen. Das funktioniert oft über ein Lieblingsthema, vor allem bei Jungs. Wenn sich ein Kind für Dinosaurier interessiert, dann will es alles darüber wissen, dann will es lesen, um zu verstehen. Das ist Leseförderung: Über das Interesse am Thema und die Begeisterung zum Lesen anregen, zum Lesen verführen.
HF: Ja, unbedingt, Kinder lernen und üben mit unseren Sachbüchern zu lesen und werden Schritt für Schritt dabei begleitet. Je nach Altersgruppe ändert sich der Textanteil und die Schriftgröße. Teilweise werden Silben farblich abgehoben, damit Kinder Wörter leichter erfassen und wiedererkennen können.
MS: Zentral ist im Sachbuch das sinnerschließende Lesen: Ich lerne zu verstehen, was ich lese und kann das Gelesene dann beurteilen. Fragen zum Textverständnis fördern das sinnerschließende Lesen. Es ist eine Kulturtechnik, die niemals überflüssig wird, die wir in Zeiten der sozialen Medien und der Informationsflut besonders beherrschen müssen.
Warum brauchen Kinder denn heute noch Bücher? Es gibt doch alles online.
MS: Online-Inhalte sind aber, wie wir wissen, nicht immer auf Wahrheitsgehalt überprüft. Verlage stehen für Verlässlichkeit, die Eltern schätzen. Kinderbücher haben immer Konjunktur, weil Eltern sich das verlässliche Medium Buch für ihr Kind wünschen.
HF: Die digitale Welt macht absolut Sinn. Trotzdem sollte das Buch in den Kinderzimmern seinen Platz haben. Mit Büchern können Kinder sich in Ruhe mit Themen beschäftigen, sich konzentrieren, richtig eintauchen, sich darin verlieren. Das passiert auch im Sachbuch.